|
Professor Dr. Frank Wilczek
Nobelpreis
2004 erhielt Frank Wilczek zusammen mit David Gross und David Politzer den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung der asymptotischen Freiheit in der Theorie der Starken Wechselwirkung ("for the discovery of asymptotic freedom in the theory of the strong interaction").
Hört sich kompliziert an, ist dabei aber eigentlich wirklich nett – und so methaphorisch...! Es geht um den Zusammenhalt kleiner Teilchen - gute Basis für einen erfolgreichen Jugendroman, ein bekleckertes Kochbuch oder einen vielgelobten Beziehungsratgeber.
Zur Sache: Selbst die wichtigsten Dinge bestehen im Innersten aus Atomen, die haben Atomkerne, die bestehen aus Protonen und Neutronen. Und diese bestehen jeweils je drei aneinandergebundenen Quarks (spricht vielleicht für die Kochbuchvariante).
Und nun stellt sich den Forschern folgende Frage: Warum können Sie diese drei Quarkbausteine nicht voneinander trennen?
Meine ersten Antwortmöglichkeiten: Weil das entsprechende Gerät noch nicht entwickelt wurde, weil Quarks einfach sehr anhänglich sind, weil die Methode noch nicht die richtige war, oder weil es schon längst passiert ist aber es einfach noch keiner mitbekommen hat.
Und dies ist die Antwort, für die es 2004 den Nobelpreis gab: Die Anziehungskraft zwischen den Quarks in einem Proton oder Neutron wird immer größer, je weiter sie sich voneinander entfernen, als seien die Quarks untereinander mit starken Gummibändern verbunden. Je weiter sich die Quarks voneinander entfernen, desto stärker ist das imaginäre Gummiband gespannt, und desto größer ist die Anziehungskraft. Und wenn sich die Quarks ganz nah sind, ist das Gummiband vollkommen entspannt, die Quarks sind nahezu frei (spricht für den Beziehungsratgeber). Dies nennt man nun ‚asymptotischen Freiheit’.
Auf diese Lösung sind Wilczek, Gross und Politzer im Jahre 1973 gekommen und sie hat sich nun mehr als drei Jahrzehnte bewährt und ist auch durch Experimente an Teilchenbeschleunigern immer wieder bestätigt worden.
Zweiter Nobelpreis?
Frank Wilczek ist heute u.a. auf der Such nach den Elementarteilchen Axionen, die sich vielleicht hinter der geheimnisvollen "dunklen Materie" im Weltraum verbergen. Die Axionen sind von ihm nach einem Waschmittel der Marke "Axion" benannt. Wilczek: "Als ich es Ende der siebziger Jahre zum ersten Mal sah, dachte ich, das ist doch ein toller Name für ein Elementarteilchen. Also entwickelte ich eine Theorie, die eine neue Sorte Teilchen postuliert. Und weil sich diese Arbeit um ein Problem drehte, bei dem es um sogenannte ‚axiale Ströme' geht, hatte ich einen schönen Vorwand, die Teilchen ‚Axionen' zu nennen."
Weitere Preise und Auszeichnungen
1967 Westinghouse Science Talent Search, 4th Prize
1969 Phi Beta Kappa
1975-1977 AP Sloan Foundation Fellow
Juli 1982-1987 John & Catherine MacArthur Foundation Fellow
April 1986 American Physical Society J.J. Sakurai Prize
Mai 1990- Member, National Academy of Sciences
April 1993- Member, American Academy of Arts and Sciences
August 1994 Awarded the 1994 Dirac Medal and Prize by the International Centre for Theoretical Physics (Trieste, Italy)
Mai 2000 Elected Foreign Member, Royal Netherlands Academy of Arts and Sciences
Dezember 2000 Elected Fellow, American Association for Advancement of Science
Mai 2001 Honorary Doctorate, Universit`e de Montr`eal
April 2002 Michelson-Morley Prize, Case Western Reserve University
Oktober 2002 Lorentz Medal, Royal Netherlands Academy of Arts and Science
April 2003 Lilienfeld Prize, American Physical Society
Juli 2003 High Energy Physics Prize, European Physical Society
July 2003 Faculty of Mathematics and Physics Commemorative Medal, Charles University, Prague
Dezember 2004 Nobel Prize in Physics, Royal Swedish Academy of Sciences, Stockholm, Sweden
Januar 2005 King Faisal International Prize for Science, King Faisal Foundation
Juni 2005 Golden Plate Award, Academy of Achievement, New York
> Weiter >
Meike Duch
|